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Boutique-Hotel The Siam Bangkok: Meine kolossal-koloniale Zeitreise

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Mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit – geht das?

Fasziniert dich auch die Geschichte „Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells aus dem Jahr 1895? Dann muss du ins The Siam Bangkok.

Wäre es nicht grossartig, wenn wir tatsächlich Transportmittel hätten mit denen wir nicht nur an andere Orte, sondern auch in andere Zeiten verreisen könnten?

Leider gibt es aber solche Zeitmaschinen nicht und laut dem britischen Physiker Stephen Hawkings, sind Reisen in die Vergangenheit eher undenkbar.

Servicewägeli

 

Wo würdest du mit einer Zeitmaschine hin?

Nach einem Kurzurlaub in Hong Kong an Weihnachten 2012, wo ich mich im Hong Kong Museum of History etwas mit der Geschichte dieser Stadt befasst habe, frass sich bei mir diese unbändige Sehnsucht ein einmal in die Kolonialzeit Asiens, in die Wende des 19./20. Jahrhunderts, einzutauchen.

Und wie das so ist bei mir, wenn ich mir etwas glühend wünsche, ziehe ich es meist ganz automatisch in mein Leben. Ja, du fragst dich jetzt wahrscheinlich, wie wurde das Unmögliche möglich?

Es ist natürlich nicht wirklich passiert, aber ein Erlebnis kam diesem Traum schon recht nahe. Wie ich schon in meinem Artikel Hotel: Warum ist die richtige Wahl essentiell für deine Reisen? erwähnt habe, kann schon ein Hotel mit Magie allein ein Erlebnis sein.

In so einem Magic Hotel, dem The Siam Bangkok, landete ich zum ersten Mal 2014 zum Ende meiner alljährlichen Thailand-November-Reise, und weil der Aufenthalt dort so bewegend, aber viel zu kurz war, bin ich heuer gleich noch Mals dort abgestiegen.

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«…wie eine Prinzessin, aber eine Prinzessin bin ich nicht…»

Das Abenteuer begann schon am Flughafen Bangkok, wo wir von einem freundlichen Herrn abgeholt und einem adrett in weiss gekleideten Fahrer übergeben wurden, der uns in fünfundvierzig Minuten mit einem nigelnagelneuen blitzblank polierten BMW 7er durch das pulsierende Bangkok chauffierte.

Auto

Ein lebhafter Film lief auf dieser Fahrt an mir vorbei, Bilder von schäbigen Hütten, Tempeln, erschlagend grossen Werbeplakaten, riesigen goldgerahmten Gemälden von Thailands König, modernen Hochhäusern, Palmen, Verkehrschaos, Strassenköchen, schicken Boutiquen, Orchideen, Schülern, Mönchen, Tuck-Tucks… und dann verlangsamte sich unsere Limo auf einmal und bog irgendwo im Nirgendwo ein.

Vor dem Eingang des Boutique-Hotels The Siam Bangkok erwartete uns bereits unser Butler. Tief verbeugte er sich. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin. Tief verbeugte ich mich, schliesslich bin ich keine Prinzessin und im Umgang mit Personal wenig bewandert, putze ich zu Hause schliesslich meine Toilette selber. Auf diese Weise verlier ich die Bodenhaftung bei all dem Luxus nicht, daran denke ich immer, wenn ich wie Aschenbrödel kopfüber in der Klo-Schüssel schruppend hänge.

 

Bei Art Deco quietsch sogar ich wie eine Bade-Ente

Unser Butler geleitete uns durch die Tür und damit durch das Portal in eine andere Welt. Nichtsahnend, was mich dort erwarten würde, ging ich also hinein. Ich trat nicht nur ein in die zauberhafte Welt des The Siam Bangkok, sondern ich wurde gleichzeitig auch in eine andere Zeit katapultiert.

Attrium

Wir durchschritten einen gewaltigen Innenhof. Hohe Torbögen umschliessen dort einen Pool mit üppigen Palmen und riesigen Farnen. Dieses Atrium erhebt sich über zwei Stockwerke zu einer Kuppel aus Stahl und Glas.

Der Boden mit seinen typischen plakativen Motiven weisen bereits auf den Art Deco Stil hin, der sich auch durch die 38 Gäste-Suiten und Gäste-Villas zieht. Die Zimmer sind sehr geräumig und loftmässig hoch. Die Pool-Villas haben ein kleines Schwimmbecken in einem eigenen privaten Innenhof. «Fantastisch!» quietschte ich.

 

Unschlüssiger Fluss

Das Hotel liegt an Bangkoks grossem Fluss dem Chao Praya River. Der Chao Praya ist labil und undurchsichtig. Einen Tag fliesst er in eine Richtung und am nächsten Tag in die genau andere. Er ist eine echt grausige Brühe, die nicht zum Baden einlädt, was aber die Alligatoren anscheinend nicht so sehen.

Glücklicherweise hat das Hotel seine eigene Anlegestelle und ein eigenes Boot, welches alle 1,5 Stunden bis zum altehrwürdigen Hotel Madarin Oriental den Fluss hoch oder eben runter, je nachdem wie der Chao Praya gerade gelaunt ist, und zurück shuttelt.

Steg

Steg2

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Mit diesem Boot kann man auch andere Ziele entlang des Fluss schnell erreichen, wie beispielsweise den Grand Palace. Der Königspalast ist wirklich wunderschön, aber allein ist man dort nicht. Dieser wird täglich von gefühlten einhunderttausend mit Selfie-Stangen bewaffneten Chinesen und Chinesinnen besucht. Tatsächlich sollen es 30’000 sein. Die Zahl habe ich von einem Touristenführer aufgeschnappt. 30’000 am Tag! Das wären im Jahr fast elf Millionen. Wie auch immer, es sind dort zu viele Menschen. Mir machte es überhaupt keinen Spass diesen Palast anzusehen, daher ergriff ich schnell wieder die Flucht.

Schöner als dorthin zu gehen ist es sich in Traumwelten oder traumhafte Welten zu begeben. Und so eine traumhafte und entspannte Welt ist das Siam. Die Besitzerfamilie des Hotels The Siam Bangkok hat ihre riesige Sammlung an alten Sachen überall im Hotel herumstehen, so dass die Gäste sich an ihnen erfreuen können.

Wenn du Lust hast, komm mit mir mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Ich stell die Zeitmaschine mal auf das Jahr 1900 ein. Bis wir dort sind, hör dir zur Einstimmung diese Musik an:

Piano

 

König der Reformen

Gelandet? Gut, dann steigen wir hier aus, flanieren durch das Hotel und schauen uns um.

Wir gehen entlang der Flure des Hauptgebäudes. An den Wänden hängen alte Fotografien aus der Zeit der Wende des 19./20. Jahrhunderts, als König Rama der V. Siam (Thailand) leitete, lenkte, modernisierte, das Land zum Westen hin öffnete und geschickt mit den Kolonialherren des französischen Indochine und dem British Empire, die sein Reich Siam umgaben, diplomatisierte, Teile von Laos an die Franzosen oder vier nördliche Sultanate des heutigen Malaysias an die Briten, dem Frieden zu liebe, abgab.

Weiter geht’s auf unserem Spaziergang. Wir kommen vorbei an antiken Ventilatoren, Vogelkäfigen, Ritschkas, Karussellen, Zahnarztstühlen, Kameras, Instrumenten, Mikrophonen, Plattenspielern, Vinyls, aber auch an chinesischen Vasen und sogar einer Skulptur aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.).

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Dann treten wir in die Bibliothek mit weiteren Schätzen hinter Glas, aber auch alten Büchern, wo man über die Geschichte Thailands lesen kann. Ein Raum weiter geht’s ins hauseigene Kino, dort ruhen wir uns auf einem alten französischen Kinosessel aus und schauen uns einen Film über Thailands Geschichte an.

 

Opium und Tattoo

Danach führt uns unser Streifzug ins Untergeschoss in die Spa, wo wir uns in einen dunklen Raum mit alten Frisör-Sesseln begeben. Dort lassen wir uns die Haare waschen, den Bart rasieren oder im angrenzenden Raum traditionell von einem Meister tätowieren.

Tattoo

Die Reise war lang und anstrengend, daher setzen wir uns wieder in die Zeitmaschine, kommen zurück ins 21. Jahrhunderts und buchen eine Massage in der Opium Spa.

Die Massage in dieser Spa kann ich sehr empfehlen. Sie haben Top-Therapeutinnen. Es war eine der besten Massagen, die ich in Thailand genossen habe.

Im The Siam Bangkok kann man aber nicht nur all diese Dinge anschauen, sich massieren oder yantra-mässig tätowieren lassen, nein, man kann dort auch Thaibox-Unterricht nehmen, bei dem ‘international renommierten’ Wellnesstrainer Dr. Adrish Brahmadatta meditieren lernen oder einen Kochkurs belegen.

In diesem Hotel gibt es so viel zu sehen und zu tun, da hat man gar keine Zeit noch irgendwo sonst hinzugehen. Schliesslich ist man ja im Urlaub und möchte auch noch etwas am Pool herumhängen, an einem aromatischen Drink nippen und ein wenig mit seinem Butler quatschen. Oder im reizenden Café Cha einen Kaffee trinken, dessen Bohnen den gesamten Verdauungstrack eines Elefanten durchlaufen haben. Ich hab’s nicht probiert.

Pool1

 

Into The Night

Hat man Lust auf einen abendlichen Ausflug, kann ich eine Sunset-Fahrt empfehlen. Das Hotel bot bis 2014 eine zweistündige Flussfahrt mit einem alten umgebauten Boot an, mit dem früher Reis aus dem Norden nach Bangkok transportiert wurde.

Bevor es los ging, kuschelten wir uns bequem auf Matratzen und in weiche Kissen auf Deck. Während der Fahrt genossen wir die köstlichen Aperitif-Häppchen und Drinks, die sie uns servierten und erfreuten uns am nächtlich glitzernden Antlitz Bangkoks. Das war wunderschön.

Reisboot

Heuer war das alte Reis-Boot leider in Reparatur (November 2015) und ich weiss nicht, ob sie es wieder flottmachen können. Aber man kann die Fahrt auch mit dem Shuttle-Boot machen. Das ist auch schön und erst noch gratis. Das hat auch den Vorteil, dass man danach noch Platz im Magen hat, um sich in einem der zwei exzellenten, wunderschön am Chao Praya Fluss gelegenen, Restaurants bekochen zu lassen.

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Jahrhundert-Jetlag

Das Siam hat mich dermassen berührt, und zwar auf allen Sinnen, dass ich nach der Rückkehr zu Hause eine Woche brauchte, um wieder in der Schweizer Realität anzukommen. Ich kämpfte nicht nur mit den sechs Stunden Zeitverschiebung, sondern zusätzlich noch mit hundert Jahren.

Jede Nacht träumte ich davon, wie ich als Dame der Kolonialzeit in den Strassen Indochine von meinem Chauffeur herumkutschiert wurde, mit meinem Butler zum Markt ging, bei der Schneiderin vorbeischaute, um zu sehen wie diese mit meinem neusten Kleid vorankam und wie ich mit Madame Doumer zu einem Gläschen Armagnac gepflegte Conversation führte.

The Siam Bangkok hat mir all das ermöglicht. Fantastic! So muss es sein, so ist fantastisches Reisen.

Alles Liebe Nadia

Blume

Wo würdest du mit der Zeitmaschine hin? Schreib mir einen Kommentar.

http://www.thesiamhotel.com

 

Dieser Beitrag ist nicht gesponsert.

 

[Copyright © Nadia Sbilordo]

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  1. Liebe Nadia,

    ich liebe diese historischen Hotels. Da fühlst du dich wie in einer anderen Zeit. Das erinnert mich an alte Filme, als die Damen noch diese mit Spitzen besetzen Kleider und große Hüte trugen. Das Boutique Hotel The Siam würde auch mir gefallen. 🙂

    Ich habe mal im Winter Palace in Luxor übernachtet. So richtig im alt englischen Stil mit Blick auf den Nil. Wunderbar!

    Lieben Gruß
    Renate

    Like

  2. Ja genau, Häuser mit Geschichte mag ich auch. Bei solchen alten Hotels gefällt mir aber manchmal das Interieur nicht. Das Siam ist nicht alt. Die Gebäude sind neu, ausser die Cottages am Fluss. Es ist einfach voll von diesen alten gesammelten Sachen. Ich mag dort diese Kombination von modern und neu mit dem zeitlosen Art Deco Stil und diesen interessanten Antiquitäten.

    Danke für deinen Kommentar, liebe Renate. Vielleicht gehe ich mal in diesen Winter Palace in Luxor.

    Like

  3. Hallo Nadia
    schöner Beitrag, in so einem Hotel Ferien machen ist sicher ein Traum. Gefallen hat mir speziell das Photo mit dem Michelin Männchen. Ich kenne dieses Männchen sehr gut denn ich habe für diese Firma lange gearbeitet. Das Männchen heisst übrigens „Bibendum“ oder kurz Bib. Dieses Plakat in Original ist ein Vermögen wert. Ich wünsche dir dann noch ein gutes neues Jahr.
    Albert

    Gefällt 1 Person

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