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Big Daddy & Deadvlei, Sossusvlei, Namibia: Sand im Haar

Zufahrt

Wanderdünen, tote Bäume und kampierende Geckos

Zeltplatz

Das Sossusvlei, ein UNESCO Welterbe, ist DIE Touristenattraktion Namibias. Als wir ein paar Monate vor unserer Reise mit der Planung begannen, waren die Campingplätze in Sesriem am Parkeingang zum Sossusvlei bereists ausgebucht. Was für ein Glück, wie sich vor Ort feststellen lies. Gibt es doch weit schönere Orte in Namibia sein Zelt aufzuschlagen. Ausserdem fegten an diesem Tag harsche Windböen durch das Tal.

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Von unserem Campingplatz hatten wir zwar neunzig Minuten Anfahrtszeit, dafür wohnten wir in einem afrikanischen Traum. Siehe Camp Geko bei Solitaire und sichere dir den Eagle Camp Platz. Wo kann man schon auf dem Klo sitzen und einen solch atemberaubenden Blick über die Savanne geniessen.

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Anfahrt

Wir standen also an diesem Morgen um sechs Uhr auf, da war es noch stockdunkle Nacht. Tageslicht Anfang Juli gibt es in Namibia von 7 bis 19 Uhr.

Es sei keine gute Idee im Dunkeln zu fahren, heisst es. Trotzdem sind wir schon vor Tagesanbruch los. Dafür sahen wir Zebras und Springböcke beim Frühstücken. Oder waren sie noch beim Nachtessen? Bereits Wildtiere zu sehen, begeisterte uns. Damit hatten wir erst auf Safari im Etosha-Park gerechnet.

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Also wie gesagt, bei Sesriem angekommen, fegte uns ein heftiger Wind entgegen und weil die Gegend ja Wüste ist, war die Sache ziemlich unangenehm sandig. Nach fünfundvierzig Minuten Fahrt auf einer perfekt geteerten Strasse, wovon es in Namibia nicht viele gibt, fuhren wir an den ersten Dünen vorbei. Auf Steuerboard konnte man allerdings wegen dem Sandsturm nichts sehen.

Irgendwann endete die schöne Strasse. Das war der Ort, wo wir aussteigen mussten, um mit dem Kompressor etwas Luft aus unseren Rädern abzulassen. Denn das letzte Stück war Fahren im Sand. Das war aufregend, weil wir das noch nie gemacht hatten. Unsere Männer hatten die hellste Freude daran. Sie versuchten einer Spur zu folgen, von denen es allerdings viele gab. Bloss nicht anhalten und auf gar keinen Fall in einen Sandhaufen fahren, dachten wir.

Auf dem Parkplatz angekommen, konnten wir kaum was sehen. Die sandgeschwängerte Luft verwehrte uns anfänglich die Sicht auf unser Zielgipfel den Big Daddy.

ZustiegZustieg2Zustieg3

Zustieg

Der Wind wehte nicht kontinuierlich, sondern in Böen, so dass einem immer wieder Sand entgegenklatschte. Sand hatten wir einfach überall – im Gesicht, in der Mundhöhle, zwischen den Zähnen, in der Lunge, in den Augen, in der Nase, in den Ohren und in den Haaren. Eigentlich wären die Temperaturen ideal gewesen für eine Wüstenwanderung, aber der Sand erschwerte einem das Atmen. Bald hatten wir die vorgelagerte Salzpfanne geschafft, zog sich der Dünengrat in einer Linie hoch.

Aufstieg 2Aufstieg

Aufstieg

Der Grat war mit den Sandverwehungen nicht so scharf wie an ruhigen Tagen. Mein Mann ging vor. In seinen Stapfen zu folgen, wäre ideal gewesen, aber er war zu schnell. Ging er zwanzig Schritte vor mir, waren seine Spuren schon wieder verwischt. Also bat ich ihn immer nach fünf Schritten anzuhalten und auf mich zu warten. Das machte es etwas leichter. Es kam mir vor als wäre ich am Höhenbergsteigen im Himalaya. Der Sand in meinem Mund und meiner Lunge machten es mir schwer schneller zu gehen. Ich zählte darauf, dass ich nach der Tour den Sand wieder aus meiner Lunge abhusten könnte.

Blick Zurück

Die Böen waren teilweise so stark, dass sie mich manchmal fast über den Grat auf die andere Seite hoben. Es war schwierig das Gleichgewicht zu halten. Manchmal musste ich in die Knie gehen, mich zu einem Päckchen zusammenrollen und warten bis der Windstoss wieder abflachte. Wären nicht meine ermunternden und jüngeren Reisebegleiter gewesen, hätte ich wohl aufgegeben. So wie es eine Touristengruppe tat, angeführt von einem fitten afrikanischen Führer. Gleich zu Beginn zog die Gruppe an uns vorbei, um zweihundert Meter weiter oben einzubrechen. Das hohe Tempo hat der Guide wohl absichtlich eingeschlagen, um seine Gruppe schnell zu verbrennen damit er nicht bis zum Gipfel des Big Daddy aufsteigen musste. Wer weiss wie oft der schon oben war.

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Gipfel

Wir hingegen zogen weiter. Die Düne wanderte an diesem Tag ein paar Zentimeter und wir wanderte mit ihr. Nach ungefähr zwei Stunden standen wir auf dem Gipfel des Big Daddy. Oben zu sein, war fantastisch. Die Aussicht war überwältigend. Es ermöglichte uns auf alle umliegenden Sanddünen runterzuschauen. Der Big Daddy ist trotz 320-350 Meter Höhe nicht die höchste Düne der Welt, aber die Höchste in dieser unmittelbaren Gegend. Gemütlich war es auf dem Gipfel allerdings nicht und so zogen wir nach einer kurzen Foto- und Filmsession schnell weiter.

Abstieg

Die Abstiegsflanke ins Deadvlei ist sehr steil. Ich traute der Sache erst nicht, dachte es würde sich wie Schnee verhalten und rutschig sein, aber so war es nicht. Man rutscht überhaupt nicht. Es war ein unglaubliches Vergnügen. Juchzend hüpften wir den Hang hinunter. Nach ein paar Minuten standen wir allerdings schon unten auf der harten lehmigen Pfanne des Deadvlei.

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Totes Tal

Endlich konnten wir etwas essen und trinken sowie den Sand aus unseren Schuhen schütten und das war nicht wenig. Zum Verweilen war es aber auch dort nicht, denn über den ausgetrockneten See peitschten ebenfalls sandige Böen. Also zogen wir weiter. Nach kurzer Zeit kamen wir an den bekannten Baumstrümpfen des Deadvlei vorbei, Zeitzeugen einer glorreicheren Vergangenheit.

Diese Landschaft sieht wirklich nicht aus wie von dieser Welt. Ich musste mich ein paar Mal kneifen und mir zuzuflüstern, dass das kein Traum sei und auch kein anderer Planet, dass ich hellwach und immer noch auf der Erde bin.

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Die Wüste lebt

Erstaunlich war, dass trotz dieser lebensfeindlichen Bedingungen etwas weiter des Wegs ein Streifen grün schimmerte. Einmal habe ich auch einen Käfer gesehen, der sich schnell eingrub, als ich mich ihm näherte.

Grün

Wir hingegen waren froh endlich dem Sand zu entkommen und heimfahren zu können, obwohl die drei Stunden dort ein überwältigendes Erlebnis war. Zurück auf unserem wunderschönen Camp-Platz war uns denn auch richtig zum Feiern zumute. An diesem Abend spülten wir unsere Mundhöhlen gründlich mit Bier und Wein aus bis es ganz dunkel war und sich das nächste Naturspektakel eröffnete: Der Sternenhimmel Afrikas. Fantastisch! – einfach Wahnsinn so ein Tag!

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Ein Husten blieb übrigens bis heute aus. Möglicherweise gibt es nun in meiner Lunge so eine kleine Dünenlandschaft.

Dune

Nadia

Folge Global Travel Art und verpasse nicht die Geschichte über unsere Spitzkoppe-Besteigung, dem Matterhorn Namibias.

[Copyright © Nadia Sbilordo]

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