Kulturenmix im Kochtopf
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Schmelztiegel am Kap
Südafrika hat nicht nur eine aufregende Tierwelt, atemberaubende Landstriche und eine Vielfalt an Ethnien. Das Land ist ein Schmelztiegel der Kulturen und das zeigt sich auch in der Küche. Portugiesische, holländische, britische, deutsche, malaiische, indische und afrikanische Einflüsse vereinen sich in den Kochtöpfen am Kap.
East meets West
Das Charakteristische der Kap-Küche sind die besonders aromatischen und farbenträchtigen Gerichte. Bobotie ist ein würdiger Vertreter dieser Region. Er schmeckt zugleich asiatisch und europäisch, ist deftig würzig und gespickt mit süssen Akzenten.
Südafrikas Nationalgericht
Bobotie ist wohl das beliebteste Gericht Südafrikas. Er hat einen hohen Stellenwert und so wird er gern zu besonderen Anlässen zubereitet. Die United Nation Women’s Organisation erklärt 1954 Bobotie zum Nationalgericht von Südafrika.
Wer ist der Chef?
Das Gericht kam im 17. Jahrhundert in die Gegend ums Kap. Es stammt von den Zuwanderern aus der niederländischen Kolonie Ostindien.
„Die Holländer hatten lange das Sagen am Kap, aber in ihren Küchen regierten ihre malaiischen Sklavinnen. Mit den Gewürzen ihrer Heimat, die sich mit dem profitablen Gewürzhandel der ostindischen Handelskompanie verbreiteten, verfeinerten sie die schlichte holländische Küche und fügten ihr die köstlichen Currys, Fleischspiesse (sosaties) und gefüllten Teigtaschen (samoosas) zu.“ (aus dem Buch: Südafrika. Ein Land im Umbruch von Edith Werner, Literaturwissenschaftlerin und Historikerin. Christoph Links Verlag, Berlin, 2012.)
Nahrhaft und pikant
Bobotie ist ein nahrhafter Auflauf, der mit einer Eier-Milch-Kruste überbacken wird. Es werden Zwiebeln, Knoblauch, Brötchen, Mandeln, Sultaninen mit Lamm-, Strauss- oder Rindshackfleisch in eine Auflaufform gefüllt und mit dem Eier-Milch-Gemisch übergossen und dann im Backofen überbacken. Gewürzt wird das Ganze mit Zitronensaft und/oder -schale, Zimt, Koriander, Kurkuma, Ingwer, Aprikosenmarmelade und Curryblättern. Natürlich gibt es viele Variationen.
Restaurant The Conservatory, Constantia, Kapstadt
Ich ass den Bobotie zweimal im Hotelrestaurant The Conservatory des Cellars-Hohenorts, welches ich in meinem Artikel Koloniales Kleinod am Tafelberg vorgestellt habe und zwar einmal vegetarisch mit Linsen und einmal mit Hackfleisch. Zudem waren statt Sultaninen frische Trauben untergemischt. Dazu reichen sie einem dort Chutney und Roti. Normalerweise wird Bobotie mit Safranreis serviert. Ich mag Safranreis nicht, daher kam mir Roti als Beilage sehr gelegen.
Kreieren, probieren, evaluieren
Ich habe aus all den Rezepten im Netz, die recht unterschiedlich sind und inspiriert von dem Bobotie des Conservatory, meine eigene Version kreiert. Vielleicht magst du mein Rezept nachkochen und mir deine Meinung dazu rückmelden oder du machst daraus deine eigene noch bessere Kreation.
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Mein Bobotie-Rezept für 2 Personen
Bobotie
1 weisses Brötchen
Schälchen Milch |
das Weiche rausnehmen, zerpflücken und in Milch tauchen, beiseite Stellen |
1 gehackte Knoblauchzehe
1 kleine Zwiebel Öl |
gut durchbraten |
1 gehackte Karotte | dazu geben und anbraten |
200 g Rinds- oder Lammhackfleisch | daruntermischen und kurz mitbraten |
mit etwas Koriander, Ingwerpulver, Curry, Zimt, Kurkuma, Salz, Worcestersauce und Aprikosen-Chutney | nach Belieben würzen |
1 EL Zitronensaft
½ TL geraffelte Zitronenschale |
zugeben |
20 g Mandelblättchen und eine Handvoll weisse Trauben oder Sultaninen | zusammen mit dem Brot daruntermischen und dann alles in eine eingefettete Auflaufform geben |
1 Ei
Milch |
gut zusammenmixen, Salz und Kurkuma darunterziehen und das Ganze in die Auflaufform giessen |
2 Lorbeerblätter | oben drauf legen |
bei 180-190°C für 20-40 Minuten im Ofen backen |
Für die vegetarische Variante habe ich anstelle des Hackfleisches, Champignon und vorgekochte braune Linsen genommen.
Chutney
1 kleine gehackte Zwiebel | lange und langsam im Öl andünsten |
60 g Zucker
¼ EL Obstessig 1 EL Senfpulver etwas roter Chili etwas frischen Ingwer frischgepressten Limetten- oder Orangensaft ½ TL Salz 250 g Aprikosen (oder Pflaumen, Äpfel, Beeren, Kürbis, …) |
alles dazugeben und ungefähr 20 Minuten köcheln lassen |
Roti (Indisches Fladenbrot)
100 g Weizenmehl
¼ TL Salz 2 TL Öl 50 ml Wasser |
Mehl sieben, Salz und Öl daruntermischen und zu einem krümeligen Teig rühren. Wasser dazu geben und etwa 10 Minuten zu einem elastischen Teig kneten.
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Teig 45 Minuten zugedeckt ruhen lassen | |
dann nochmals durchkneten bis er geschmeidig ist, in zwei Stücke teilen und Kugeln formen, dann so dünn wie möglich ausrollen | |
Wenn das Chutney und Bobotie fertig ist, Gusseisenpfanne stark erhitzen, den Roti darin 40-50 Sekunden backen | |
Roti zweimal falten und heiss servieren |
Veel Spass ond en Guatä!
Nadia